Projekt

Seit 2014, dem Jahr des hundertjährigen Jubiläums des Waldfriedhofs, gestalten wir die ehemalige Feuerbestattungshalle für ein Themenfeld, das mitten ins Leben gehört:
»Sterben – Tod – Begraben – Trauern – Leben«.
Auf 600 m² werden spannungsvolle Rauminszenierungen für das Publikum geöffnet.
Wochentags werden Schulgruppen von Theaterpädagog:nnen und Schauspieler:nnen durch diese Räume begleitet, um sie auch auf spielerische Art an diese Themen heranzuführen. Am Wochenende ist geöffnet für interessierte Bürger, Familien …

Der Ort

der Ort

Krisof Lemp

Dieser Ort bildet aufgrund seines besonderen Charakters und seiner Poesie einen unverwechselbaren Ausstellungsrahmen.
Die historische, geschichtsträchtige Bausubstanz und die Auseinandersetzung mit dem Thema Leben und Tod ergänzen sich wechselseitig durch das Ineinandergreifen von Architektur, Szenografie, Theater und Kommunikation im Raum.
Die Transformation des Gebäudes in einen Ausstellungsraum lässt aufgrund der Gebrauchsspuren und individuellen Charakteristik des Alten interessante und spannende Rauminterpretationen zu, die durch die dreidimensionale künstlerische Bespielung im Raum ein eigenes, charakteristisches, ortsspezifisches Bild ergeben.

Die Leitidee und das Konzept

Wir müssen alle sterben, vielleicht sogar ich. Dieser scherzhafte Ausspruch ist ein Spiegel unseres Umgangs mit dem Tod: nur nicht zu nah an mich heran lassen. Jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Verluste, in der Kindheit, in der Jugend – sei es der Tod des Meerschweinchens, des Großvaters, der besten Freundin, der Verlust der Heimat oder gar der Tod eines Elternteils. Grund genug Sprachlosigkeit und Tabus rund um das Thema Tod abzulegen und sich den Tod mit seinen Facetten anzuschauen.

Die interaktive Ausstellung eröffnet die Möglichkeit, sich selbst dem Thema zu nähern – im eigenen Tempo, mit der mir nötigen Distanz, aber doch einen Blick wagend – raus aus der scheinbaren Komfortzone des nie endenden Loops Leben.


Die Angebote der interaktiven Ausstellung

  • sollen eine sinnliche, inspirierende Lebensreise zum Thema „Tod und Sterben – Abschied-nehmen“ sein
  • bieten die Möglichkeit, dem Thema zu begegnen und eine Haltung zu entwickeln, die den Tod als Teil unseres Lebens begreift. Sie tragen zu einer achtsamen Abschieds-, Sterbe- und Trauerkultur bei.
  • bieten Raum, Gefühle und Ängste anzusprechen, eigene Erfahrungen einzubringen und
  • können ein wichtiger Meilenstein bei eigenen Trauer-Wegen sein.
  • Sie helfen, den Tod zu begreifen – mit allen Sinnen.
  • können trauernden Kindern und Jugendlichen helfen, ihre Gefühle als gesunde Reaktion auf einen schmerzlichen Verlust zu erleben.
  • können Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen für Trauernde schulen.
  • können Schulklassen zu einem leichteren Umgang mit trauernden Klassenkamerad:innen verhelfen.

Inhaltliche Intention und gesellschaftspolitische Relevanz

Die Gruppen der Jugendlichen und Kinder werden durch Theaterpädagog:innen mit einer Reihe theater- und erlebnispädagogischer Elemente und Geschichten durch die Räume geleitet, ihre kognitiven, emotionalen und praktischen Fragen werden ganzheitlich in Betracht gezogen.

Dabei kommen Informationen z.B. über Bestattungsbräuche und -formen nicht zu kurz. Interkulturelle Kompetenzen braucht unsere Gesellschaft. Wir machen Angebote. Auch über Trauer und Mitgefühl haben die Gruppen vielleicht neue Impulse bekommen. Sie haben sich dem Gedanken angenähert, dass der Tod ein Teil des Lebens ist und dass die Beschäftigung damit auch belebend sein kann. Mit sich und den anderen ins Reine kommen, Mitgefühl, Solidarität, Aufmerksamkeit entwickeln für das, was um uns herum und in uns geschieht. Fremdheit nicht mit Feindlichkeit gleichsetzen. In der Gruppe ist die Ausstellung ein verbindendes Erlebnis. .

Tröstebox