„Du weißt, ‘s ist aller Los: was lebt, muss sterben.“
Die Königin in „Hamlet“
Shakespeare bringt es auf den Punkt: Wir alle, die wir geboren sind und leben, müssen einst sterben. Der Tod gehört zum Leben dazu, und es bleibt uns nichts anderes übrig: Wir müssen uns ihm stellen, früher oder später.
„Leben – aus – gestorben“ – das ist der Titel eines Projektes und einer Ausstellung, die vom 10. Mai bis 02. November 2014 im ehemaligen Krematorium des Waldfriedhofes zu sehen ist. Dieser wunderschöne Ort der Ruhe, der Trauer und Besinnung besteht nun seit genau 100 Jahren und gibt damit besonderen Anlass, sich mit dem Tod, dem Sterben, aber auch mit dem Leben neu zu befassen.
Dabei ist die Beschäftigung mit dem Tod alles andere als einfach. Tod bedeutet Verlust, Sterben oft Schmerz und großes Leid. Manchmal wird behauptet, der eigene Tod sei einfacher zu ertragen als der geliebter Menschen: „Den eigenen Tod stirbt man nur einmal.“ Stimmt das wirklich? Was, wenn wir dem Tod nicht mehr aus dem Weg gehen können, wenn wir loslassen müssen, uns selbst oder unsere Liebsten?
Mit der Ausstellung „Leben – aus – gestorben“ wollen uns die Initiatorinnen dazu bringen, uns mit dem Tod und dem Sterben auseinander zu setzen. Insbesondere zielen sie auf junge Menschen ab, die als Schülerinnen und Schüler auch in die Entstehung der Ausstellung eingebunden sind. Erlebten die Menschen früher das Sterben nicht unmittelbarer, im eigenen Haus und der Großfamilie? Wie sollen junge Menschen den Umgang damit lernen können, wenn sie das Sterben der Großeltern nicht selbst erleben oder nur „von ferne“ wahrnehmen?
Sich mit dem Tod auseinander zu setzen erfordert Mut und greift ein Tabu an, mit dem wir uns nur ungern auseinandersetzen. Gut, dass es Menschen gibt, die uns dabei helfen, diese schwere Zeit zu überstehen.
Den Initiatorinnen des Projektes und der Ausstellung „Leben – aus –gestorben“ danke ich ganz herzlich für ihr Engagement, und auch dafür, den Waldfriedhof wieder ein Stück mehr zum Ort zu machen, an dem Menschen trauern, gedenken, lernen und leben.